[1022]
Konrad Zwick an
Bullinger
Baden,
17. Juli 1537
Autograph: Zürich StA, E II 364, 45 (Siegelspur)
UngedrucktDie Einladung Bullingers und der anderen zu einem Treffen in Urdorf [Kt. Zürich] hat ihn
gefreut; er kann seine Badekur nicht unterbrechen, wird aber danach - dies hat er auch
seinem Verwandten Hans Peter Wellenberg ausrichten lassen - zusammen mit einigen Badegefährten
nach Zürich kommen.
Die gnad unsers lieben vatters im himmel sye mit uns allen.
Guinstiger, lieber herr und bruder, uwer und der anderen miner furgeliepten
herren schriben 1 , darinen ir mich uß besonnderer liebe gen Urdorff ladent,
hab ich empfangen und mich darab billich erfröwt, diewyl ich in dem
uwer aller fruintlichait und guten willen gegen mir a (wie zwar bißher allwegen
2 ) gespurt hab, des ich uch fruintlichen und flissigen danck sag mit
erbietung sollichs umb uch gantz ungespart zu verdienen 3 . Und gib uch und
Rechtsarchäologie, rechtliche
Volkskunde, hg. v. F. Elsener und W. H.
Ruoff, Zürich und Köln/Graz 1965, S.
130-132; vgl. HBBW VI, Nr.
756f.
den anderen minen herren zu vernemmen, das mir uff bestimpte noch andere
tag gen Urdorff ze kummen nit möglich ist uß ursach, das ich miner badenfart
obligen und derselben ußwartenn muß
4 . Danebent aber will ich uch
guter mainung nit bergen, das ich willens bin, mitsampt ettlichen minen
badsverwanten
5 gen Zurich ze raysen. So nun dasselbig beschicht (wie wir
gliche mainung unserem vetteren Hansen Peter Wellenberg
6 ouch zu enbottenn),
so will ich uch glichwol zu willen werden. Derhalbenn bitt ich fruintlichs
fliß, ir wellend mir dissen minen abschlag nit verargen. Es soll uns, ob
gott will, gelegner sin zu Zurich dann zu Urdorff. Hiemit befilch ich mich
uwerem gebätt, des ich von hertzen beger.
Datum zu Baden, zinstags, den 17. iulii im 37.
Conrat Zwick, uwer
gantz williger.
[Adresse auf der Rückseite:] Dem wirdigen und hochgelerten herren Hainrichen
Bullinger, prediger zu Zürich, minem sunders guinstigen herren und
fruind.
Vater Thomann im großen Reisläuferprozeß
unter Anklage. Im Jahr 1532 erhielt
er das Zürcher Bürgerrecht, und
1533 erwarb er von Georg Göldli einen
Wohnturm in der Stadt. Als Mitglied des
Großen Rates wurde er für 1545/46 zum
Rechenherrn gewählt. Nach dem Tod seiner
ersten Frau, Margaretha Hedinger,
durch die er in den Besitz der Herrschaft
Sünikon (Kt. Zürich) gekommen war,
heiratete er 1555 Anna Schmid. -Lit.: K.
Hauser, Die Wellenberg zu Pfungen.
Winterthur 1898. -Njbl. der Stadtbibliothek
in Winterthur auf 1899 und 1900,
bes. S. 18. 38-40; Fabian, Geheime Räte
214. 534; HBLS VII 468f.