[1059]
Hans Huser an
Bullinger
Winterthur,
31. Oktober 1537
Entwurf von Gebhart Hegners Hand: Winterthur Stadtarchiv, B 4/2, 94r.
UngedrucktBezeugt zuhanden der Examinatoren, daß Hans Nußbaumer, Diakon in Winterthur, bisher gut
gepredigt sowie tüchtig und sittsam gelebt hat.
Wolglerter a , wirdiger, insonders gunstiger, lieber her, uch sige min früntlich
grutz und gantz gutwillig dienst zevor b .
Besonders gunstiger, lieber her, her Hans Nußbumer, gennantt Schulmeister
2 , diacon alhie zu Winterthur, hatt mir anzaigtt, wie das er gen uch und
anderen uwern mitheren 3 sines wessens, ler und wandells 4 halb c testamonium
zehaben notturfftig, und mich deßhalb zorn höchsten päten d , ime sölich
kundschafft e guetlich mittzutheillen. Hierum, dwill 5 dem begärodten 6
1531 als Geistlicher der Kapelle Breite
(Bassersdorf, Kt. Zürich) erwähnt (vgl.
AZürcherRef 1757, S. 751). Von 1533
bis 1558 war er Stadtdiakon in Winterthur,
von wo er auch die Kirche in Dägerlen
betreute. Nach zahlreichen Klagen
über Nußbaumers Unfähigkeit und liederlichen
Lebenswandel auf den Synoden
wurde ihm im Frühjahr 1558 mit der Absetzung
gedroht; die Herbstsynode desselben
Jahres befürwortete jedoch seinen
Rücktritt in Rücksicht auf Alter und
Krankheit sowie die Ausrichtung einer
Rente (vgl. Zürich StA, E II 1, 463f und
475). Diesem Begehren entsprachen die
Rechenherren am 15. November 1558
(vgl. Zürich StA, E I 2. 1a sowie B IV
21, 38v.). - Lit.: Hermann
Walser, Geschichte
der Laurenzen- oder Stadtkirche
Winterthur, 2. Teil, Winterthur 1944. -
278. Njbl. der Stadtbibliothek Winterthur
1945, S. 42f;
Gordon, Discipline 256;
Pfarrerbuch 454.
zugnuß f der worheitt bilich mitt zu theillen ist, so bezug ich hiemitt, wie mir
dan sölichs zethun gepürtt, daß mir nit anders wüßend, dan das g der ernämpt
h 7 her Hans Nußbumer bitz här truwlich sim verstand nach 8 gepredigett
und gellertt, ouch sich fromklich und züchtenklich gehalten hab. Sölichs
thun ich uch sinem begären nach guter meinung zu verständigen. Dan
üch, ouch dem guten heren i , zu gedienen, wer ich gantz geneigtt.
Datum mittwuch vor aller helgen tag anno etc. 1500 und 37.
Hans Husser, Schultheis zu Winterthur.
[Adresse darunter:] Dem wollglerten, wirdigen heren Meister Heinrich Bullinger,
lütpriester k und predicantt zom munster Zürich, minem günstigen,
lieben heren.