[1168]
Bullinger an
Martin Luther
[Zürich],
1. September 1538
Autographer Entwurf: Zürich StA, E II 345, 174f (ohne Siegel)Dankt für seinen Brief [Nr. 1126] und für die offenherzige Äußerung über Zwingli und Oekolampad.
Versteht nicht, daß er immer noch von unterschiedlichen Lehrmeinungen spricht, da
er nach dem Zeugnis der Straßburger [Bucer und Capitol das [Erste Helvetische]Bekenntnis
samt der in Schmalkalden überreichten Erläuterung nicht mißbilligt hat. Rechtfertigt die Veröffentlichung
von Zwinglis [,,Fidei expositio"], da Zwingli hier nicht anders lehrt als -nach
Bucers Zeugnis - Luther selbst, folgt er doch, was die Gegenwart Christi im Abendmahl
betrifft, ausdrücklich Augustin und Chrysostomus. Bittet, eventuelle Mängel im Bekenntnis
anzuzeigen; Abweichungen im Ritus sollten kein Trennungsgrund sein. Ruft zu gegenseitiger
Liebe auf; Streit nützt den Gegnern und steht im Widerspruch zu Gottes Gebot. Grüße.
[Gedruckt: Analecta Lutherana. Briefe und Actenstücke zur Geschichte Luthers,
hg. v. Theodor Kolde, Gotha 1883, S. 327-330; Enders XII 2-5, Nr.
2632; WA Briefwechsel VIII 281-285, Nr. 3256.]