[1327]
Bullinger an
Joachim Vadian
[Zürich],
5. November 1539
Autograph: Zürich StA, E II 342, 98 (Siegelabdruck)Dankt für zwei Briefe. Es freut ihn, daß sich Vadian die Erweiterung seines [1518 erstmals
erschienenen] Kommentars zu [,,De chorographia" von Pomponius]Mela vorgenommen hat;
noch neugieriger ist Bullinger auf die beiden andern angekündigten Bücher. Das Kriegsglück
von [Cheireddin, gen.]Barbarossa schmerzt ihn sehr; aber die treulosen Fürsten verdienen es,
und es wird noch schlimmer kommen. Die Witwe Rubli hat die beiliegenden zehn Gulden für
den Unterhalt von [Sebastian] Uriel [Appenzeller]herausgerückt. Pfarrer Leonhard Brunner
in Worms berichtet [Nr. 1319], daß die Pest dort heftig wüte; begünstigt durch den Tod von
einigen Reformationsgegnern im Rat, habe er nun die Abendmahlsfeier einführen können.
Gemäß [Simon] Grynäus [Nr. 1326] greift die Pest auch in Basel um sich, und Bullinger
befürchtet, daß die Frau von Myconius, [Margret], schon gestorben ist; einige Studenten
flüchteten nach Zürich. Ansonsten steht es in Zürich gut. Die Tagsatzung wird zu Martini /11.
November] in Baden stattfinden. Empfiehlt den Briefüberbringer, einen Franzosen [oder: Gallus;
vgl. Nr. 1318]; er hat eine Tochter des St. Galler Bürgers Othmar Schryber geheiratet.
Bittet Vadian, ihm häufig zu schreiben, und entschuldigt seine schlechte Schrift mit seiner
Kränklichkeit.
[Gedruckt: Vadian BW V 576f, Nr. 1077.]
Nr. 1308, 41 mit Anm. 18.