[1752]
Autograph: Biel Stadtarchiv, 119, CXXIX, Nr. 13 (Siegelspur) Ungedruckt
Hat auf das vom [Bieler]Schulmeister [Johann Leopold Frey]überbrachte Schreiben hin die Verordneten zur Lehre zusammenberufen, die unter Berücksichtigung der Resultate der letzten Examinierung und der Meinung von Johannes Fries über die beiden [Bieler Stipendiaten Abraham und Beat Steinegger]beraten haben; ihr Urteil hat sich seit dem letzten Bericht nicht geändert: es besteht kein Grund zur Annahme, dass sich die beiden Stipendiaten, insbesondere Abraham, zu vorzüglichen Gelehrten entwickeln werden; für Beat besteht die Hoffnung, dass er dereinst fähig sein wird, einer Gemeinde vorzustehen, sofern er sich Mühe gibt und sich sein Verhalten nicht verschlechtert; Genaueres wird [Frey]berichten, der bei allen Beratungen anwesend war. Die Zürcher Pfarrer bitten die Bieler, ihre Bemühungen um eine Förderung des Wortes Gottes und der christlichen Lehre weiterzuführen.
Min früntlicher gruß sampt erbietung williger diensten und alles guten bevor, frommen, vesten, ersammen, fürsichtigen und wysen, gnädigen, lieben herren.
Üwer schryben 2 , mir durch üwern schulmeister 3 zugebracht, hab ich sins ynhalts verstanden und daruff die verordneten zu der leer 4 zusamen berüffen lassen und den selben üwer begären flyssig fürtragen. Die habend sich widerumb des gehaltnen examinis, jetzt nächstverschinner ostern vergangen 5 , und üwer beider knaben 6 geschicktlickeit erinneret. So habend sy gar ernstlich M. Johansen Fryesen ervraget 7 , und nach allem nachsuchen, verhörren, erinnern und erwägen könnend wir nitt anders finden, dann wie wir üch vormols zum teyl geschriben habend. 8 Nammlich, das wir nitt gedencken oder hoffen könnend, das besonders geleerte lüt, in sprachen geleert, in künsten geüpt unnd für uuß bericht 9 , uß inen werdint, insonders uß Abrahammen. Von Batten 10 habend wir wol ein hoffnung, er habe schon jetzund so vil anfangs, werde und möge mitt der zyt, so er sich nitt böserte 11 , alls er sich der besserung für und für embüt 12 und sich dero flyst 13 , so vil studieren und begriffen, das er einer kylchen möchte vorstan, wie üch nach der läng und eigentlicher üwer schulmeister, unser insonders lieber bruder, den wir
Briefe_Vol_13-153 | arpa |
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ouch hierumb by allem erinnern und radtschlagen habend sitzen lassen und alles anhören, wirt berichten können.
Wir bittend üch und vermanend trüwlich, das ir in dem flyß zu göttlichem wort und allem guten, ouch zu christlicher leer pflantzung, ein sömlichen ernst fürer 14 tragen wöllind, wie ir des bißhar wol gerümpt sind. Was wir üch dann allhie, die wir der kylchen dienend, zu gfallen und willen thun köndent, wöltend wir nitt spaaren und uns hiemitt unser willigen diensten embotten haben. Gott beware üch.
Datum Zürych, 13. iunii anno 1543.
Uwer alle zyt
gantz williger
Heinrych Bullinger,
diener der kylchen
Zürych.
[Adresse auf S. 4 des Doppeiblattes a :] Den frommen, ersammen, fürsichtigen und wysen herren meygern und radt der statt Byel, sinen insonders günstigen und gnädigen herren.