[680]

Sulpitius Haller an
Bullinger
[Lenzburg],
16. November 1535

Original von der Hand Hemmann Haberers: Zürich StA, E II 360, 283 (Siegelspur) Ungedruckt

Überschickt Briefe von Berchtold Haller und ist gerne bereit, auch Sendungen Bullingers an diesen zu übermitteln. Dankt für das Büchlein [Bericht der Kranken]. Politisch steht es für Bern gut, den Genfern ist der freie Verkehr [durch savoyisches Gebiet]zugesichert, und eine Berner Abordnung wird demnächst in Aosta mit dem Herzog [Karl III. von Savoyen] verhandeln. Bittet um Nachrichten über den Kaiser; wird seinerseits berichten, was er über die Verhandlungen mit dem Herzog zu wissen bekommt. Grüße. Franz [Kolb] ist gestorben.

8 Anna Bullinger, geb. Wiederkehr.
9 Theodor Bibliander.
10 Beat Gering.
11 Johann Rudolf Thumysen.
12 Nikolaus Zehnder.
13 Pellikan war Pate von Erasmus Schmids Tochter Marta, die kurz vor dessen Abreise, am 19. Oktober 1535, im Großmünster getauft wurde (vgl. Zürich Stadtarchiv, VIII C Nr. 1).


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Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung
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Min früntlich, gutwillig dienst bevor, insonders günstiger Meyster Heinrich.

Ich überschick üch alhie disse brieff. Hatt mir her Berchtolld 1 uffgäben, üch zu überantwurtten. Deßhalb, waß üch anglägen, hernn Berchtold zu zeschicken, es sye brieff oder bücher, das wellend nun mir harüber fertigen 2 . Wil ichs üch allwäg 3 wol ußrichten und versorgen.

Danne so sag ich üch grossen danck umb üwere schencke 4 und trost büchly 5 .. Wo ich das möchte beschulden 6 , söllte es mitt a guttem und willigem gemütt beschächen.

So dan nüwer mären halb 7 kum ich jetz von Bärnn, weyß doch nüt anders, dan das alles wol stande, und ist die straß den Jänfferen uffthan 8 . Es rittend ouch jetz mine g[nedigen]h[erren] hinin zum hertzig 9 ins Ougstall 10 . Da will er sich b allein mitt minen herrenn vertragen 11 und enbütt sich vil gutz 12 . Hoff, die Jänffer werden zu guttem vertrag kommen 13 etc.

Wytter, günstiger herr, bitt ich üch, so ir ettwas gewüssner meren 14 von keysser 15 betten, das ir ouch mich därren wellend berichten. So bald dan ouch ich vernimmen, waß zwüschen dem hertzig und minen g. h. gemachtt und gehandlett wirtt, will ich üch ouch alls bald zu wüssen thun etc. Hiemitt gott, unßrem einigen, bevolchen.

Grüssend mir gutt herrenn und gsellen.

Datum zinstag, waß Otthmary, anno 35.

U[wer]]allzyt guttwilliger göner

Sulpitius Haller, obervogt uff Lentzburg.

So wüssend, das unser gutter bruder Frantz von hinen gescheiden ist 16 .

a nach mitt irrtümlich noch ein mit.
b sich übergeschrieben.
1 Berchtold Haller. —Sulpitius Haller übermittelte den ersten der zwei Haller-Briefe vom 13. November 1535, welcher auch die Kopie eines Schreibens von Capito und zwei Kronen enthielt (vgl. oben Nr. 675, 13. 24f und Nr. 676, 1f).
2 senden, schicken (SI I 1004).
3 immer (Grimm I 241f).
4 Geschenk (SI VIII 959-964).
5 Bullingers Büchlein "Bericht der krancken", das im Oktober 1535 bei Froschauer in Zürich erschienen war (HBBibl I 73).
6 vergelten (SI VIII 659f).
7 Nachrichten (SI IV 360).
8 Nachdem die Genfer kaum noch unbehelligt die Stadt verlassen und durch savoyisches
Gebiet hatten ziehen können, wurde ihnen im Hinblick auf die Zusammenkunft von Aosta (vgl. unten Anm. 13) Ende Oktober der freie und ungehinderte "Wandel" zugesichert. Vgl. EA IV/1c 579 und 581f.
9 Herzog Karl III. von Savoyen.
10 Aosta (Italien).
11 sich einigen, übereinkommen (SI XIV 533).
12 und zeigt sich konzessionsbereit.
13 Zu den Verhandlungen der Berner Delegation mit dem Herzog von Savoyen vom 27. Nov. bis etwa 10. Dez. 1535 vgl. oben Nr. 675, Anm. 11.
14 verbürgte Nachrichten.
15 Karl V.
16 Franz Kolb starb am 10. November (vgl. oben Nr. 675, Anm. 9).


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[Adresse auf der Rückseite:] Dem erwirdigen, wolgelertten herren Meyster Heinrich Bullinger, diener und verkünder göttlichs wortt der statt Zürrich, minem sonders lieben herrnn und [...]c göner.