[1472]

[Ambrosius Blarer] an
Bullinger
[Konstanz,
um 2. März 1541]

Autograph a : Zürich StA, E II 343, 34r.-34a v., 32b r., 34b (Siegel) Teildruck und zusammenfassende Übersetzung: Blarer BW II 64-67, Nr. 893

Zitiert verschiedene Berichte, die ihm zugeschickt wurden: Der Gesandte Frankreichs, [Antoine] Morelet [du Museau], ist mit [Johannes] Sleidanus bereits zum Reichstag in Regensburg eingetroffen; Landgraf [Philipp von] Hessen wird sich auf den Weg machen, wenn [Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von] Mainz aufgebrochen ist; Kaiser [Karl V] soll dem Reichstag und der Reformation gegenüber positiv eingestellt sein, was einige misstrauisch aufnehmen. Sowohl der Kaiser als auch Herzog Heinrich von [Braunschweig-]Wolfenbüttel werden in Wittenberg heftig von der Kanzel herab kritisiert; auch werden dort 20 Personen gefangen gehalten, die im Auftrag von Heinrich - von Luther Mordbrenner genannt - viel Schaden anrichteten; der frevelhafte Albrecht von Brandenburg fordert gegen den Widerstand seiner Untertanen hohe Abgaben ein und versucht auch durch den Verkauf zahlreicher Güter mehr Reichtum anzuhäufen; das kaiserliche Edikt scheint die Position der Katholiken gefestigt zu haben; Luther sprach sich feindselig gegen den Kaiser und König Ferdinand [I.] aus. Aus Angst vor Verfolgungen sind viele Waldenser der Provence nach Avignon und an andere Orte geflüchtet; sie haben auch ein Emigrationsgesuch an [Franz I.]gerichtet, der ihnen daraufhin ihren Glauben freistellte, solange sie nicht Aufruhr in seinem Reich verursachten; einige Zürcher Theologen spotten angeblich ungerechterweise, dass das Wormser Gespräch den Disputationen an der Sorbonne ähnlich sei. In Speyer versucht der Kaiser, der Reformation mit allen Mitteln entgegenzuwirken, in Reichskammergericht, Rat und Kirchen wird strikt gegen die Lutheraner vorgegangen und deren Ausschluss bewirkt. Entgegnungen eines Ungenannten auf Kritik der Zürcher am Religionsgespräch. Bullinger soll sich für eine verständnisvollere Haltung der Glaubensbrüder einsetzen. Am 16. Februar traf Kaiser [Karl V.] in Nürnberg ein und wurde mit vielen Zeremonien empfangen. Am darauffolgenden Tag machte die Stadt ihm ein großes Geldgeschenk und erwies ihm weitere Ehren; der Herzog von Savoyen [Karl III.] wollte seinen Priester die Messe in der Sebalduskirche lesen lassen, was ihm aber nicht erlaubt wurde. Capito hat seiner Freude am Erfolg [der Zürcher und Straßburger bei der Beilegung der Landenberger Fehde]Ausdruck gegeben. Grüße.

Ita ad me heri quidam amicus 2 : "Legatus regis Galliae 3 , dominus Morlet 4 , una cum Sleidano 5 , viro docto et pio, Ratisbonam 6 iam ad comitia venit.

a Mit Notiz von anderer Hand; vgl. unten Anm. c.
1 Das Absendedatum ergibt sich aus der Mitteilung, dass Morelet in Regensburg eingetroffen sei (unten Z. 2), was nach PC III 169 am 27. Februar geschah, sowie aus dem Verweis auf ein gleichzeitiges Schreiben Blarers im Brief Johannes Zwicks vom 2. März 1541 (oben Nr. 1471, 1).
2 Unbekannt.
3 Franz I.
4 Antoine Morelet du Museau, Seigneur de la Marche-Ferrière.
5 Johannes Philippson (Sleidanus) wurde 1506 in Schleiden/Eifel geboren, wo er zusammen mit Johannes Sturm die Schule besuchte. Nach humanistischen und juristischen Studien in Liège, Köln, Louvain und Orléans übernahm er nach der Abreise Sturms aus Paris 1536 dessen Stelle in der Kanzlei des Kardinals Jean Du Bellay. Bis zu seiner Umsiedlung nach Straßburg 1544 setzte er sich dort v. a. für die


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Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung
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Hessus 7 ipse illuc se conferet, postquam Moguntinus 8 ingressus fuerit iter. Caesar 9 talem se fingit, ut serio videatur promovere velle colloquium et reformationem; sunt autem contra, quibus omnia huius consilia suspecta esse videantur."

Studiosus quidam 10 ex Witte[n]berga hisce diebus in haec verba scripsit ad amicum 11 : "Novi nihil hic habemus, nisi quod caesaris summam inconstantiam, maliciam et vanitatem, item horribilium incendiorum autorem nostri e suggestu nominatim perstringunt. Heinrichus dux in Wolfenbutel, dictus Brunsvicensis, autor est incendiorum, et hic in custodia 20 homines tenentur, qui, ut viva sint testimonia, ad hoc reservantur. 12 llli ab ipso numeratam habent pecuniam. 13 Lutherus hunc in concionibus vocat "mordtbrenner". 14 Episcopus Moguntinus, pfaff Albrecht, Hale et Magdeburgi inaestimabilem pecuniam a civibus exegit; sed illi recusarunt et indubie sceleratam et nefandam illius cupiditatem refrenabunt. Praeterea is colligit sibi magnam vim auri; divendidit aliquot cenobia, abbatias, templorum ornamenta, Hallenses salifodinas. Sed frustrabitur suo consilio. 15 Papistarum in Wormaciensi conventu deutsch-französischen Bündnisbemühungen ein. In Straßburg erwirkten Martin Bucer und Jakob Sturm 1545 seine Anstellung als Historiker des Schmalkaldischen Bundes; durch die Heirat mit der Tochter des Diplomaten Johann (Bruno) von Nidbrucks konnte er sich auch gesellschaftlich etablieren. Trotz seiner diplomatischen Tätigkeiten (u. a. verhandelte er 1545 in England und wohnte 1551 dem Konzil von Trient bei) setzte Sleidanus seine historische Arbeit auch nach der Auflösung des Schmalkaldischen Bundes fort. Neben diversen Übersetzungen von französischen Historikern und eigenen Geschichtswerken veröffenlichte er die berühmten "Commentarii de statu religionis et reipublicae"(1555), die in verschiedenen Sprachen in unzähligen Auflagen erschienen. Am 30. oder 31. Oktober 1556 verstarb Sleidanus in Straßburg. — Lit.: Hermann Baumgarten, Sleidans Briefwechsel, Straßburg 1881; Alexandra Kess, Johann Sleidan and the Protestant Vision of History, Diss. St. Andrews 2004; Emil van der Vekene, Johann Sleidan (Johann Philippson). Bibliographie seiner gedruckten Werke und der von ihm übersetzten Schriften von Philippe de Comines, Jean Froissart und Claude de Seyssel, Stuttgart 1996.

6 Morelet und Sleidanus trafen am 27. Februar 1541 (vgl. PC III 169) zum Reichstag in Regensburg ein. Sie fungierten nicht nur als Beobachter für König Franz I., sondern sollten gleichzeitig auch Verhandlungen mit dem Schmalkaldischen Bund, v. a. mit Philipp von Hessen, in Bezug auf ein Bündnis zwischen den deutschen Protestanten und Frankreich führen.
7 Landgraf Philipp von Hessen.
8 Albrecht von Brandenburg, Erzbischof und Kurfürst von Mainz.
9 Karl V.
10 Unbekannt.
11 Unbekannt.
12 Vgl. die ähnlichen Vorwürfe unten Nr. 1494, 26-35, MO III 1093 und WA Briefwechsel IX 242, 27-37.
13 Vgl. dazu HBBW X, S. 204, Anm. 11.
14 Gemeint ist wohl Luthers Predigt vom 31. Dezember 1540 (WA XLIX 186-190.)
15 Als Albrecht den Erzbischofstuhl übernahm, war dieser schon stark mit Schulden belastet; Albrechts Baumanie und luxuriöser Lebensstil erhöhten den Schuldenberg noch zusätzlich. So war er schon in seinen frühen Regierungsjahren gezwungen, bischöfliche Kleinodien zu verkaufen und durch Ablässe und Steuern Geld einzutreiben. Im Februar 1541 gewährten die Stände auf dem Landtag zu Calbe Albrecht


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consilia caesar suo edicto 16 (si modo caesaris est) confirmare ac stabilire videtur. Lutherus herin in concione dixit: "Wann es nitt anderß sein kan oder mag, so wellen wir lang spieß versuchen und dem cesari sampt dem bettler Ferdinando begegnen."17 Haec Witte[n]bergensis ille.

Nunc alius amicus 18 scribit: "De Waldensibus in Provincia audisti, opinor, eorum plurimos metu persequutionibus profugisse Avenionem et alio. 19 Suplicarunt ii tandem regi, ut liceat ipsis cum bonis suis excedere regno Galliae. 20 Rex deprehensa hominum innocentia mandavit ipsis, ut ad sua tuti redeant et credant, quicquid velint, modo ei non turbent regnum suum."21 Illis addit ad calcem: "Utinam Tigurini fratres, viii doctissimi et pii, quod iuvare nolunt, cavillari desinerent! Scribunt enim nonnulli illorum 22 ad amicos egregie iam et Sorbonice disputatum Wormaciae et nescio quae alia. 23 Si hoc est Sorbonice disputatum, Sorbonista fuit et Augustinus in libris contra Pelagianos, Donatistas et alios." Sed haec ad te unum.

|| 34v. Scribit alius frater 24 : "Caesar Spirae iudicibus camerae 25 iniunxit per suos consiliarios, ut ad decretum Augustanum 26 Lutheranos inter suos pervestigatos die Bewilligung neuer Steuern gegen die Zusicherung der freien Religionsausübung, gleichzeitig wurde auch die Auflösung des Neuen Stifts in Halle beschlossen. — Lit.: Johannes Sleidanus, De statu religionis et reipublicae Carob Quinto Caesare Commentarii, hg. v. Johann Gottlieb Boehme, Frankfurt a. M. 1785/1786, Bd. II, S. 209-212; Walter Delius, Die Re formationsgeschichte der Stadt Halle a. S., Beiträge zur Kirchengeschichte Deutschlands I, Dresden 1953, S. 66-67; Paul Redlich, Cardinal Albrecht von Brandenburg und das Neue Stift zu Halle 1520-1541. Eine kirchen- und kunstgeschichtliche Studie, Mainz 1990, S. 325-342.

16 Dies dürfte sich auf das Ketzermandat vom 22. September 1540 beziehen; s. HBBW X, S. 204, Anm. 14.
17 Diese Aussage ist in Luthers Predigten wörtlich nicht nachzuweisen; inhaltlich am nächsten kommt die Predigt vom 1. Januar 1541 (WA XLIX 191-196).
18 Unbekannt.
19 Der sog. "Arrêt de Mérindol", vom Parlament in Aix-en-Provence am 18. November 1540 erlassen und am 14. Dezember 1540 ratifiziert, ordnete die gnadenlose Verfolgung der Einwohner einiger Waldenser-Dörfer im Luberon an; Text: Gabriel Audisio, Les vaudois du Luberon. Une
minorité en Provence (1460-1560), Mérindol 1984, S. 531-533.
20 Als Reaktion auf den "Arrêt"wandten sich verschiedene Orte im Luberon im Dezember 1540 an Franz I. Auch dessen Agent in Waldenserfragen, Guillaume Du Bellay, schickte eine Supplikation für die Waldenser an den König. Der Text einer späteren Supplikation der Waldenser vom 6. April 1541, die hier noch nicht gemeint sein kann, findet sich in Corr. des réformateurs VII, Nr. 963. —Lit.: Audisio, aaO, S. 338, 358; Victor-Louis Bourrilly, Guillaume Du Bellay, Seigneur de Langey 1491-1543, Paris 1904, S. 314-317.
21 Am 8. Februar 1541 räumte Franz einen Generalpardon für die Waldenser ein, woraufhin sich diese erneut an König und Parlament wandten; vgl. Audisio, aaO, S. 338, 358.
22 Unbekannt.
23 Im Zürcher Briefwechsel dieser Zeit lassen sich solche Äußerungen nicht nachweisen. Gegen diese Gerüchte spricht auch die Antwort Bullingers vom 13. März 1541 (unten Nr. 1477, 25-35).
24 Unbekannt.
25 Gemeint ist das Reichskammergericht, das ab 1527 seinen Sitz in Speyer hatte. — Lit.: Willi Alter, Die Reichsstadt Speyer


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plectant. Ecclesiasticos primi templi 27 adhortatus est, ut religionem maiorum fortiter tueantur; collegium esse regium et sibi gratissimum, non deserturum se illos, si quid inde periculi extiterit. Senatui vero gravissime praecepit, ut monachum et alterum parochum illic Christum ipsorum iussu docentes mox eiiciant urbe 28 et ut Lutheranos senatores exautoratos ex ordine senatorio moveant" etc.

Non possum obticere, quae optimus quidam vir et insignis amicus 29 scripsit: "Audio fratres Tigurinos vehementer ridere consilia nostra; sed quid, obsecro, faceremus? Tergiversandumne et facultate et spacio colloquendi dato recusanda nobis conditio? Quanta ecclesiis iactura, vel suspitionem oboriri, esse inter nos, qui detrectent caussae explicationem! 'Libri', inquiunt, 'extant nostrorum.' Verum est; anabaptistarum et papistarum etiam extant; ergo ferendum et pro comprobato habendum, quod in publicum emerserat? Quo exemplo, obsecro, fugerimus occasionem reddendae fidei nostrae rationis, ad quam rem opus est sepenumero altercatione moderata? Sine sophistica Philippus 30 egit et ea gratia, ut non dubitem, quin apud multos plus effecerit tridui colloquio 31 quam decem annorum scriptione. Scribendorum enim librorum nullus est finis, 32 nec leguntur omnia ab omnibus. Porro obsequendum magistratui iubenti, ut caussae nostrç patrocinemur. Quamquam vere dicam, ex nostris nemo est, qui non malit suam docere ecclesiam quam se adversariis tot artibus et insidiis instructis illudendum exhibere."

Haec, quae iam ex fratrum literis accepi, tibi quoque indicare visum est, quem esse scio modestissimi animi et spiritus placidissimi, quo a tuis pro tua autoritate, qua apud illos vales, impetres, ut communis ecclesiae caussa circumspectius scribant. Vere profecto dominum quaerunt et domini sunt vin isti, nec est, quur illos fastidiamus, etsi non omnino arrident, quae illi instituunt.

und das Reichskammergericht, in: Wolfgang Eger (Red.), Geschichte der Stadt Speyer, Bd. III, Stuttgart 1989, S. 213-289.
26 Der Abschied des Augsburger Reichstages von 1530 hielt fest, dass sich die Angehörigen des Kammergerichts an den Religionsartikel des Abschieds zu halten hätten; vgl. Neue und vollständigere Sammlung der Reichs-Abschiede, Frankfurt a. M. 1747, Teil 2, S. 320, § 91.
27 Die Domherren zu Speyer.
28 Gemeint sind wohl der ehemalige Prior Michael Diller, der 1540 als lutherischer Prediger in der Speyrer Augustinerkirche angestellt, sowie Johannes Myläus, der als Gymnasiarch in die neueröffneten Ratsschule im ehemaligen Dominikanerkloster berufen wurde. Diller blieb trotz der Anweisung
Karis V., ihn zu entlassen, in Speyer, und verließ zusammen mit Myläus die Stadt nur kurzfristig während des hier erwähnten Aufenthaltes des Kaisers. — Lit.: Wolfgang Eger, Speyer und die Reformation. Die konfessionelle Entwicklung in der Stadt im 16. Jahrhundert bis zum dreißigjährigen Krieg, in: ders. (Red.), Geschichte der Stadt Speyer, Bd. III, Speyer 1989, S. 313-315.
29 Unbekannt.
30 Philipp Melanchthon.
31 Dies bezieht sich auf das Wormser Religionsgespräch 1540/41 mit den Hauptdiskussionstagen 14. bis 17. Januar, an denen Melanchthon und Eck die Hauptrollen spielten; vgl. oben Nr. 1469.
32 Pred 12, 12.


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||34a r. Ex Norico uff 19. februar: Uff 16. 33 ditto um drey ur nachmittag ist kai[serliche]m[ajesta]t mitt grosser ehrempietung hie ingeritten; 34 dann ain erbarer rat mittsampt der burgerschafft seind seiner majestat ungefarlich 1/4 einer meyl wegs von der statt, 35 byß in 450 pferd, in ainer farb mitt roten röcken und in den ermeln kai. mt. farb, gelb, praun und eschenfarb 36 , engegengeritten, und habend sich die elltesten des raths 37 von iren pferdten gethon, seind seiner mt. zu fuß engegen gangen und die, wie sich gepurt, empfangen, und alls sein mt. zu der statt komen ist, hat man alles geschütz lassen abgehn, und wie sein mat. in die statt kommen ist, hat man all glocken geleut, und als dann sein mt. under ainem himel 38 mitt grosser herrlichait uff das schlosß gefürt, aber nitt weyt vom thor angefangen seind gestanden uff haiden seyten von mann zu mann mitt wer und harnasch gantz wol gerust 4000 mann zu fuß, die den weg irer mat. gemacht haben. In den gassen ailenthalb seind ir kai. mt. wapen angehenckt worden, 39 und vor der burg ist ain thor mitt grosser zierd zugerust worden, daruff der statt pfeiffer mitt allerlay musica gestanden, und ob b den selbigen ain grosser adler 40 , zwayer mann hoch, der hat sich drü mal genaigt gegen seiner mt. Und wie sein mt. durch das thor geritten, hat sich der adler ouch gewendt und sich widerum genaigt, und ist das thor mitt vyl schönen figuren und 14 kungklichen wapen, ouch carminibus geziert gewesen. 41 Und als sein mt. in das schloss komen, haben die herren seiner mt. geschenkt 6 wegen 42 mitt habern 43 , 3 wegen mitt weyn und sechs zuber mitt fischen.

Und hat man sich versechen, sein mt. sollt in die kirchen gangen sein; ist aber nitt beschechen. Aber den andern tag, das ist 17. februarii, habend die eltesten von ainem rath ir mt. ain schenck überantwurt, ain grosse ubergultne schuit 44 und darinn hundert guldin in goldt allso gemüntzt, das der erst

b Vor ob gestrichene unleserliche Buchstaben.
33 Vgl. dazu auch Osiander GA VII Nr. 274 mit Anm. 6.
34 Zum Kaiserempfang in Nürnberg vgl. die genaue Schilderung in: Vonn Römischer kayserlicher mayestat Caroli V. ehrlich einreitten in des heyligen reichs stat Nürmberg den XVI. februarii anno MDXXXXI, Würzburg (Balthasar Müller) 1541 (VD 16 V 2726).
35 Eine festliche Abordnung der Stadt ritt dem Kaiser aus dem Spittlertor entgegen; vgl. hierzu und für die folgende Beschreibung Renate Gold, Ehrenpforten Baldachine Feuerwerke. Nürnberger Herrscherempfänge vom 16. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts, Nürnberg 1990, S. 27-32 sowie Abbildungen S. 70-89.
36 Die Farben des Habsburger Wappens; vgl. die Abbildungen in Gold, aaO, S. 75, 77.
37 Die Ratsherren Thilman von Brembd, Christoph Tetzel, Leonhard Tucher, Hans Ebner, Endres Imhof und Sebald Pfintzing.
38 Baldachin.
39 Vgl. eine Abbildung solcher Festons in Gold, aaO, S. 81.
40 Seit Kaiser Friedrich Barbarossa führten der römische Kaiser und der deutsche König den Adler im Wappen; vgl. Johannes Enno Korn, Adler und Doppeladler. Ein Zeichen im Wandel der Geschichte, Göttingen 1969, S. 40-48.
41 Zur Ehrenpforte vgl. die Abbildung in Gold, aaO, S. 79.
42 Wagen.
43 Hafer.
44 Schute: Gefäß in Schiffsform.


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ain gold guldin gewogen, der ander zwen, der dritt drey, der vierdt vier und allso nach und nach ye ainer ains guldins mehr dann der ander byß uff 100 gulden; das macht in summa in gold 5050 güldin.

|| 34a v. Solch geschenck hat ir mt. zu gnedigstem gefallen angenomen; darnach ist ir mt. grosß ehr empotten zwo stund in die nacht mitt fürwerck 45 und anderm. Den dritten tag hat ir mt. begert, das zeughuß und kornheuser zesechen, welche man irer maiestat mitt grossen cerimonien gezaiget und in der statt hin und wider gefurt hat und sich yederman versechen, ir majestät wurde den 19. tag von hinnen verrücken, so ist noch ain anders vorhanden, namlich das man ir mt. huldigen muß, in waß gestaut aber die selbig geschechen, kan ich noch nitt wissen. Es hat ouch des hertzogs von Sophoy 46 [...]47 sein messrüstung 48 zugericht in sanct Sebolts kirchen 49 , wolt da dem hertzogen mess lesen; das ist im aber mU gestatt worden etc. c r. 32b

|| Exciderat fere, quod Capito ante sex dies huc ad me scripsit 50 : "Tigurinis salutem ex me adscribas, quos observo in domino, neque eis invideo sanctum et eruditum eciam et laetissimum successum, neque nos 51 nostri quoque laboris penitet. 52 Ita sunt eiusdem domini diversa dona. Nos omnes servet dominus!"

Saluta ciarissimos et optimos viros Pellicanum, Leonem 53 , Theodorum 54 , Megandrum cum reliquis, quorum pus votis domino commendari unice cupio.

[Adresse auf f. 34b v.:] Clarissimo charissimoque d. Heinricho Bullingero suo etc. Zürich.

c Darunter von anderer Hand Ambrosius Blaurerus.
45 Vgl. die Skizze in Gold, aaO, S. 83.
46 Herzog Karl III. von Savoyen.
47 Für ein wohl ausgefallenes Wort ist hier "messpfaff" o. Ä. zu ergänzen.
48 Vorbereitung der Messe.
49 Sebalduskirche.
50 Nicht erhalten.
51 Gemeint ist die Stadt Straßburg.
52 Capito könnte sich hier auf die erfolgreiche Beilegung der sog. Landenberger Fehde aufgrund der Vermittlung durch die Eidgenossen und Straßburg beziehen; vgl. HBBW X 173, 52-56; 178, 45f; 193f, 54-75.
53 Leo Jud.
54 Theodor Bibliander.