[1992]

Giovanni Domenico Panizzone an
Bullinger
Bremgarten,
19. September 1544

Autograph: Zürich StA, E II 365a, 437 (Siegelspur) Ungedruckt

Nachrichten: Auf Verlangen der Franzosen ruht der Krieg im Piemont; der Krieg in Frankreich wurde ebenfalls -durch [Vermittlung von]Ferrante Gonzaga und [Nicolas de Perrenot, Herr von] Granvelle auf der Seite des Kaisers [Karls V.] und den französischen Admiral [Claude d'Annebault]sowie den Kanzler [Gilbert Bayard]auf der Seite von [König]Franz I. - beigelegt, unter Vorbehalt einer dreitägigen Ratifikationsfrist; unterdessen wurde Graf Wilhelm [von]Fürstenberg gefangen genommen und nach Paris gebracht; zwischen König Franz [I. von Frankreich] und König [Heinrich VIII.] von England wurde Frieden geschlossen. Bullinger soll mitteilen, ob ihm übereinstimmende oder andere Nachrichten vorliegen.

g Dieser Satz ist in der Vorlage auf dem linken Rand ohne Einweisungszeichen nachgetragen.
h Dieser Satz ist in der Vorlage links unter dem Brieftext nachgetragen.
25 Mit Bullingers verlorener Antwort auf Nr. 1943; s. oben Anm. 2; Nr. 1948 mit Anm.
5. -Mit dem Buch ist höchstwahrscheinlich Bullingers Schrift "Antiquissima fides et vera religio"gemeint; s. dazu oben Nr. 1959, Anm. 13.
26 Vgl. oben Nr. 1970 mit Anm. 9; 1986 mit Anm. 2.
27 Siehe dazu oben Nr. 1885, 31-34; 1943, 40f.


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Heinrich-Bullinger-Briefwechseledition, Universität Zürich © Heinrich Bullinger-Stiftung
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Excellentissime vir et domine mihi observandissime.

Ab amicis Helvetiis et Italis 1 habui nova, quae sequntur:

Quod a bellum Pedemontanum per praesentem mensem Gallis sic requirentibus quiescet. 2 Quod b bellum Gallicum pariter compositum fuit per illustrissimos don Ferrandum Gonzagam et d. de Grantvelle 3 ex parte caesaris 4 ac per illustrissimos d. admirabilem 5 et magnum cancellarium Franciae 6 ex parte christianissimi regis Gallorum 7 si , placuerit ambabus maiestatibus termino tridui ratum habere, quod per ministros suos factum fuit. 8 Interim in

a Im engen Einband verdeckt.
b Im engen Einband verdeckt.
1 Unbekannt.
2 Im Piemont fanden im Sommer 1544 die letzten Schlachten statt, bevor der Frieden von Crépy am 18./19. September 1544 geschlossen werden würde. Pie(t)ro Strozzi für König Franz I. und Alfonso d'Avalos, Marchese del Vasto, für Kaiser Karl V., hatten am 4. Juni 1544 zwischen Serravalle und Novi (südlich von Alessandria) gegeneinander gekämpft, wobei der Kaiser siegte (s. oben Nr. 1922 mit Anm. 8; 1928, 1-8). Strozzi unternahm daraufhin einen letzten Versuch, gegen Mailand vorzurücken, und gelangte bis in den Piemont, wobei er noch die kaiserlich besetzte Festung Alba nahm, die letzte militärische Handlung dieses Kriegs; Ende August schlossen der Marchese del Vasto und der französische Generalleutnant François de Bourbon, comte d'Enghien, einen Waffenstillstand; s. Cardauns, S. 328f.
3 Nicolas Perrenot, Herr von Granvelle.
4 Karl V.
5 Claude d'Annebault, geb. um 1485 oder 1490, gest. 2. November 1552, aus adliger normannischer Familie, 1519 königlicher Mundschenk, Teilnehmer der Belagerung von Mézières 1521 und an der Schlacht von Pavia 1525, in der Folge Kammerherr und königlicher Rat, Oberst der leichten Kavallerie, Gouverneur der Normandie, Marschall Frankreichs seit 1538, Gouverneur des Piemonts 1539, Botschafter in Venedig; Admiral Frankreichs seit Februar 1544 und wichtigste Persönlichkeit des Königreichs; handelte den Vertrag von Crépy aus. Nach dem Tod von König Franz I. im Jahr 1547 führte er zusammen
mit dem Kardinal von Tournon die Regierungsgeschäfte, zog sich aber nach der Thronbesteigung Heinrichs II. im selben Jahr in die Normandie zurück. Heinrich II. ernannte ihn zum "Generalleutenant bei der Königin" Katharina von Medici und zum Generalleutenant in der Normandie, Picardie, Champagne und Bourgogne. Er beteiligte sich an der Wiedereinnahme von Hesdin durch die königliche Armee und starb in La Fère. - Lit.: Emile Dermenghem, in: Dictionnaire de biographie française, Bd. 12, Paris 1936, S. 1356-1358; ders., Un ministre de François I er : La grandeur et la disgrace de l'amiral Claude d'Annebault, in: Revue du seizième siècle 9, 1922, S. 34-50.
6 Kanzler Frankreichs war seit 1538 Guillaume Poyet (um 1473-April 1548), der sich aber zu dieser Zeit in Haft befand; s. hierzu Maurice Deubel, Guillaume Povet. Avocat et chancelier, Versailles 1900, S. 125-144. Hier ist wohl von Gilbert Bayard die Rede; s. Anm. 8.
7 König Franz I.
8 Am 18./19. September hatten Kaiser Karl V. und König Franz I. von Frankreich den Frieden von Crépy-en-Laonnois (Aisne) nach den schon seit dem 29. August andauernden Friedensverhandlungen unterschrieben: s. Paillard 366-419. Als Unterhändler bzw. Bevollmächtigte des Kaisers agierten Ferrante Gonzaga und Nicolas Perrenot; auf Seiten des Königs der Marschall und Admiral Frankreichs, Claude d'Annebault, der Rat und Requetenmeister Charles de Neuilly sowie der Rat und Staatssekretär Gilbert Bayard. Der Friedensvertrag wurde innerhalb von acht Tagen ratifiziert; s. Jean de Dumont, Corps universel diplomatique du droit des gens,


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incursione et certamine sive scaramutia 9 , ut vulgo dicitur, factus fuit captivus comes Guilelmus Furstenberg, capitaneus caesaris, et ad civitatem Parisiensem ductus. 10 Quod dicitur pacem initam esse inter christianissimum Francorum regem et serenissimum regem Angliae 11 12 .

Cupio scire, an conformia vel alia habeas, et ex animo me tibi semper comendo.

Brengarti, 19. septembris 1544.

Totus tuus Io. Dominicus Panizonus.

[Adresse auf der Rückseite:] Excellentissimo viro et d. meo observandissimo d. Henrico Bullingero. Turregi.